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Dunkelflaute: Chancen für PV-Anlagenbetreiber

Dunkelflauten sind Zeiträume, in denen sowohl Windstille als auch starke Bewölkung die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, insbesondere Solar- und Windkraft, drastisch reduzieren. Diese Phasen dauern in der Regel nur wenige Stunden an, können aber weitreichende Auswirkungen auf den Strommarkt haben. Während solcher Dunkelflauten steigen die Börsenstrompreise oft drastisch an, was für Betreiber von PV-Anlagen interessante Chancen bietet.

Die Auswirkungen von Dunkelflauten auf den Strommarkt

Ein markantes Beispiel ereignete sich am 11. Dezember 2024. Der Strompreis schnellte kurzfristig auf über 1000 Euro pro Megawattstunde (MWh) in die Höhe, da aufgrund von Windstille und starker Bewölkung kaum erneuerbare Energien eingespeist werden konnten. In den darauffolgenden Tagen sanken die Preise mit zunehmendem Wind wieder auf das übliche Niveau von etwa 20 Euro pro MWh, obwohl weiterhin wenig Solarstrom erzeugt wurde.

Diese drastischen Preisschwankungen entstehen, weil konventionelle fossile Kraftwerke, insbesondere Kohle- und Erdgaskraftwerke, einspringen müssen, um die fehlende Energie zu liefern. Besonders Erdgaskraftwerke sind kostenintensiv, was die Strompreise in die Höhe treibt. Dies zeigt, dass nicht die erneuerbaren Energien, sondern die Abhängigkeit von fossilen Kraftwerken der Hauptkostentreiber sind.

Wie PV-Anlagenbetreiber von Dunkelflauten profitieren können

PV-Anlagenbetreiber, die ihre Anlagen im Rahmen der EEG-Förderung und Direktvermarktung betreiben, können in Zeiten hoher Strompreise erhebliche Mehrerlöse erzielen. Dies gilt insbesondere für Anlagen mit einer Leistung zwischen 100 und 1000 kWp, für die eine Direktvermarktung verpflichtend ist.

Das deutsche Marktprämienmodell: Chancen für Betreiber

Das Marktprämienmodell ermöglicht es Betreibern von PV-Anlagen, für ihren erzeugten Strom eine feste EEG-Vergütung zu erhalten, die aus zwei Komponenten besteht:

1. Marktwert Solar: Der an der Strombörse erzielte Preis pro Megawattstunde.

2. Marktprämie: Die Differenz zwischen dem festen anzulegenden Wert (gesetzlich festgelegte Einspeisevergütung) und dem Marktwert Solar.

Wenn der Marktwert Solar, beispielsweise während einer Dunkelflaute, stark ansteigt, können Anlagenbetreiber durch die Direktvermarktung Mehrerlöse generieren, die über der festen EEG-Vergütung liegen.

Beispielrechnung: 

  • Marktwert Solar im Dezember 2024: 11,171 ct/kWh
  • Beispiel-EEG-Vergütung: 9,00 ct/kWh
  • Mehrerlös: 2,171 ct/kWh

Die aktuellen Marktwerte Solar können jederzeit über das Portal Netztransparenz eingesehen werden.

Ein großer Vorteil des Marktprämienmodells ist die Sicherheit für Betreiber. Liegt der Börsenpreis unter der EEG-Vergütung, übernimmt der Netzbetreiber die Differenzzahlung zur EEG-Vergütung. Gleichzeitig profitieren Betreiber bei höheren Marktpreisen von zusätzlichen Einnahmen.

Fazit

Dunkelflauten stellen eine Herausforderung für das Energiesystem dar, bieten jedoch gleichzeitig eine lukrative Gelegenheit für PV-Anlagenbetreiber. Durch die Direktvermarktung können Betreiber von Marktpreisschwankungen profitieren und zusätzliche Einnahmen erzielen. Insbesondere Anlagen zwischen 100 und 1000 kWp sollten die Vorteile des Marktprämienmodells nutzen, um die volatilen Strompreise gewinnbringend auszuschöpfen.

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